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50. Goßmannsdorfer Weihnacht

07.12.2019 – Pfarrkirche St. Margaretha

Text und Fotos: Martin Schweiger

Esselbacher Saitenmusik – Fam. Väth (li), Hofheimer Sänger (hinten Mitte), Blaskapelle Goßmannsdorf (Mitte), Sprecher Robert Gießübel (Altar li), Üchtelhäuser Holzbläser (vorne Mitte), Eschenbacher Madli (re)

50 Jahre Goßmannsdorfer Weihnacht – Zweitälteste Veranstaltung ihrer Art in Franken – „Ein Juwel unter den musikalischen Veranstaltungen in der Adventszeit“

GOSSMANNSDORF (msch)  Dass Domdekan Prälat Günter Putz aus Würzburg am Samstag zunächst nach Goßmannsdorf bei Ochsenfurt fuhr und deshalb zu spät zur Goßmannsdorfer Weihnacht in den Haßbergen kam, war das einzige Missgeschick der Jubiläumsveranstaltung am Samstagabend in der Pfarrkirche St. Margaretha. Ansonsten erlebten die Zuhörer in der ausverkauften Kirche wieder – wie in den 49 Jahren zuvor – einen besinnlichen, musikalischen Adventsabend mit perfekt vorgetragener fränkischer Volksmusik, zum Nachdenken anregenden Texten und weihnachtlichen Liedern. „Dankbar und aufgeregt stehe ich nun bereits zum 50. Mal vor ihnen“, sagte Chef-Organisator Günter Huschka zu Beginn seiner Begrüßungsrede. Seit einem halben Jahrhundert organisiert der pensionierte 79-jährige Oberstudienrat die „Goßmannsdorfer Weihnacht“, die die zweitälteste ihrer Art in Franken ist. Die älteste existiert im Raum Nürnberg. 96 verschiedene Musik- und Gesangsgruppen aus Franken, der Oberpfalz und Oberbayern traten in Goßmannsdorf auf und machten die Veranstaltung weit über die Landkreisgrenzen hinaus berühmt. Die Chorgemeinschaft Goßmannsdorf fehlte in diesem Jahr krankheitsbedingt ebenso wie Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel und Thomas Goppel, der Präsident des bayerischen Musikrats, der noch andere Verpflichtungen hatte. Durch die Idee des gemeinsamen Adventsingens und Musizierens sei die Goßmannsdorfer Weihnacht vor 50 Jahren ins Leben gerufen worden, sagte Huschka. Seit über 45 Jahren gibt es die „Hofheimer Sänger“ in gleicher Besetzung. Viele Akteure seien schon seit Jahren dabei, wie Fredi Schweinfest, der seit 1977 als Hirte agierte. Als Mitwirkende konnte Huschka Felicitas Dellert an der Orgel begrüßen, sowie die Esselbacher Saitenmusik und der Leitung von Klaus Väth, die Üchtelhäuser Holzbläser unter Leitung von Angelika Liebenstein, die Eschenbacher Madli unter Leitung von Heidi Böhringer, die Hofheimer Sänger unter Leitung von Günter Huschka, die Alphornbläser Haßberge unter Leitung von Gerold Lenhard, sowie den Musikverein Goßmannsdorf unter Leitung von Winfried Saam. Sprecher Robert Gießübel, Altbürgermeister von Grafenrheinfeld, bezeichnete Maria, die Mutter Jesu, als „Pforte für den Sohn Gottes.“ Nur mit den Augen des Glaubens sei es zu erfahren, dass der Schöpfer Mensch geworden ist. „Ein Geschöpf brachte den Schöpfer zur Welt“, sagte Gießübel. Im Mittelpunkt seiner zweiten Geschichte stand ein hinkender Hirte, der seine Krücke an der Krippe Jesu „vergaß“, weil er geheilt wurde. Die dritte Geschichte handelte von einem Knecht, der eine Krippe aus einer Kirche stahl. Als er krank wurde überführte ihn die Frage des Pfarrers: „Du hast wohl die (K-)Grippe“, woraufhin der Knecht seinen Fehltritt gestand. Prälat Günter Putz zitierte aus einem Werk des jüdischen Schriftstellers Erich Fried, in dem Steine sich nicht selbst als hart genug einschätzten um Menschen zu werden. „Von der Verstockung unseres Herzens erlöse uns“ habe man in früheren Zeiten gebetet. Die Adventszeit sei eine Zeit, um sich heilen zu lassen, sagte Putz. Gott sei ein menschlicher Gott, der nach menschlichen Menschen suche. Landrat Wilhelm Schneider zeigte sich begeistert. Er „habe nicht gedacht, dass es so schön wird.“ Er dankte Günter Huschka für sein Engagement und bezeichnete die Goßmannsdorfer Weihnacht als „ein Juwel unter den musikalischen Veranstaltungen in der Adventszeit. Das Grußwort von Thomas Goppel wurde verlesen. Darin nennt er die Goßmannsdorfer Weihnacht eine „Rarität der besonderen Art“, in der „Fremdes zusammen wächst.“ Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst hob die Goßmannsdorfer Weihnacht als eine „in Unterfranken nahezu einzigartige Veranstaltung“ hervor. Er überreichte dem langjährigen Stadtratsmitglied Günter Huschka zum zweiten Mal in seiner Amtszeit den Ehrenbecher der Stadt Hofheim. Eine weitere Auszeichnung erhielt Huschka aus den Händen des Präsidenten des Main-Franken-Kreises Georg Götz, der dem Organisator den Bayerischen Löwen überreichte. Ob es auch eine 51. Auflage der Goßmannsdorfer Weihnacht gibt, wurde auf der Veranstaltung nicht bekannt. Im Veranstaltungskalender der Stadt Hofheim für das Jahr 2020 ist sie nicht eingetragen. „Aber wir können den Kalender noch ändern“, versprach Bürgermeister Borst dem Organisator.

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