Neue Töne und Altbewährtes bei „Lieder aus Franken“ || Ostheim vor der Rhön verwandelt sich für einen Tag in eine klingende Bühne fränkischer Volksmusik
Artikel und Foto: Irene Konrad

Die ARGE Fränkische Volksmusik stellt ihr neues und letztes Heft „Lieder aus Franken“ vor. Es wird offiziell am 9. September im Bayerischen Rundfunk sowie am 14. September beim Unterfränkischen Volksmusikfest in Ostheim vor der Rhön vorgestellt. Von links: ARGE-Schatzmeister Peter Wüst und seine Stellvertreterin Sibylle Schwab, Schriftführerin Birgit Speckle vom Sachgebiet Musik, Theater und Heimatpflege beim Bezirk Unterfranken, Beirat und Berater Armin Griebel sowie die zwei Vorsitzenden Inka Pfister und Burkard Schmitt.
Ein Querschnitt durch die fränkische Volksmusik mit Gesang, Tanz, Musik und Theater auf mehreren Aktionsbühnen, mit Umzug, Festgottesdienst und abwechslungsreichen Tagesprogramm samt Trachtenmarkt erwartet Freunde der fränkischen Kultur und Lebensart beim Unterfränkischen Volksmusikfest. Seit 2006 wandert dieses Fest der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Bezirk Unterfranken e.V. (ARGE Fränkische Volksmusik) durch die Region. Diesmal sind Ostheim vor der Rhön und Schirmherr Bezirkstagspräsident Stefan Funk Gastgeber für alle, die gern singen, tanzen, musizieren und „babbeln wie wir Franken“.
Die Vorstandschaft der ARGE unter der Leitung von Burkard Schmitt aus Kürnach und Inka Pfister aus Werneck-Schnackenwerth arbeitet mit Hochdruck. „Mittlerweile steht unser Programm vom Start mit dem Festgottesdienst um 10 Uhr bis zur Schlussveranstaltung aller Gruppen an der Hauptbühne um 18 Uhr“, sind die beiden Vorsitzenden erleichtert. Besonders freuen sie sich auf die Polonaise mit den Altfränkischen Musikanten aus Billingshausen um 12 Uhr und auf die Weidenberger Française mit den Schrollamusikanten um 15 Uhr. Alle dürfen mitmachen. Und der Festzug nach dem ökumenischen Eröffnungsgottesdienst zum Rathaus mit den Trachten-, Volkstanz-, Musik-, Chor- und Theatergruppen verspricht, ein Augen- und Ohrenschmaus zu werden.
Eine Besonderheit in Ostheim neben den vielfältigen Aktivitäten und Darbietungen auf mehreren Bühnen in der Innenstadt ist ein Ereignis, das Freude und Wehmut zugleich auslöst. An diesem Tag wird die neue und zugleich letzte Ausgabe des Heftes „Lieder aus Franken“ vorgestellt. Mit dieser Ausgabe endet ein Kapitel fränkischer Musikgeschichte. Seit der Gründung der ARGE vor 45 Jahren erscheinen diese Liedsammlungen in unregelmäßigen Abständen. Das erste Heft veröffentlichte 1983 der Liedersammler und damalige ARGE-Vorsitzende Ludwig Moritz (1936-2016). Ihm und vielen Mitstreitern ging es darum, das Volkslied lebendig zu halten. Sie sahen darin eine Quelle von Freude, Trost und Gemeinschaft. Das Heft Nr. 19 von 2021 mit dem Titel „Gott zu Ehren lasst euch hören“ enthielt ausschließlich geistliche Lieder.
Das pünktlich zum 17 Unterfränkischen Volksmusikfest aufgelegte Heft Nr. 20 hat den Titel „Neue Töne und Altbewährtes“. Für die Liedauswahl und Redaktion war Armin Griebel verantwortlich, der ehemalige Leiter der Forschungsstelle für fränkische Volksmusik und Beirat bei der ARGE. Seine große Leistung, den Nachlass von Ludwig Moritz zu sichten, Klassiker für das Wirtshaussingen aufzunehmen, neue Liedschaffende anzusprechen, Urheberrechte zu klären und schließlich die 54 Lieder für das 124 Seiten starke Heft zu treffen, würdigt die ARGE ausdrücklich und sehr dankbar.
Die 20. Ausgabe greift Themen in der heute populären Stilistik auf. Sie handeln vom Essen und Trinken, von der Heimat, den Tücken des Alltags oder vom Wirthausgehen und spiegeln damit die Mentalität der Franken. Zum Inhalt zählen Tanz- und Liebeslieder, Scherzhaftes, Kritisches, Besinnliches und Religiöses. Die einzigartige Sammlung der knapp 1300 Lieder in den nun 20 „Lieder aus Franken“-Heften gilt in der Szene als Schatz. Für Schriftführerin Birgit Speckle ist die einst vereinbarte Förderung durch die Unterfränkische Kulturstiftung „ein Beweis für die kontinuierliche Zusammenarbeit und dafür, dass die ARGE diese Arbeit nie aufgegeben und zu einem guten Ende geführt hat.“
Dass Liedschaffende wie Wolfgang Buck, Ingeborg Dengelmann, Hans und Lissy Heiligenthal, Kornel Hetterich, Kilian Moritz, David Saam oder Steffi Zachmeier die Aufnahme ihrer Werke zugesagt haben, freut Armin Griebel besonders. Das Heft „Neue Töne und Altbewährtes“ beweise, dass sich die Volksmusik zwar verändert hat, aber weiterlebt.
Wer Volksmusik live erleben oder das neue Liederheft kennenlernen möchte, findet Informationen und alle Termine auf der Homepage www.volksmusik-unterfranken.de. Nach dem Volksmusikfest am 14. September folgen das Mariensingen in der Wallfahrtskirche Maria Limbach am 12. Oktober um 15 Uhr und die Trachten und Musikantenwallfahrt zur Kirche Maria im Weingarten in Volkach am 19. Oktober um 14 Uhr. Der Bayerische Rundfunk stellt die neue Ausgabe „Lieder aus Franken“ in seiner Sendung BR Heimat am 09. September 2025 um 18:05 Uhr vor.

